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Unser Untersuchungsprogramm in der Mikrobiologie

Unser mikrobiologisches Labor bietet Ihnen eine rasche und indikationsbezogene  Diagnostik mit modernsten Methoden einschließlich MALDI-TOF und PCR.

Die Resistenztestung erfolgt standardisiert nach EUCAST/NAK.

Unsere Ärzte beraten Sie gern zu Indikationsstellung, Probengewinnung und Transport und unterstützen Sie bei der Befundinterpretation und Planung einer Antibiotikatherapie.

Bitte nur die vom Labor kostenlos zur Verfügung gestellten sterilen Entnahme- und Transportsysteme verwenden.

Wenn möglich, Materialentnahme unbedingt vor Beginn einer antibiotischen Therapie. Andernfalls Abnahme am Ende des Dosierungsintervalls. Auch eine klinisch nicht oder nicht ausreichend wirksame Therapie führt oft dazu, dass der für die Infektion verantwortliche Erreger nicht mehr kultivierbar ist.

Möglichst präzise Angaben über:

  1. Entnahmeort , -Datum und -Uhrzeit
  2. antibiotische (Vor-)Therapie
  3. Art der Erkrankung
  4. Exakte Fragestellung
  5. Auslandaufenthalt (wann?, wo?)
  6. Umgebungsuntersuchung / MRE-Screening
  • Auswahl der Untersuchungen und die Beurteilung nachgewiesener Keime als klinisch relevant (Resistenztestung) oder nicht relevant hängt stark von diesen Informationen ab. Klare Angaben ermöglichen auch eine gezielte und kostengünstige Diagnostik.
  • Bei allgemeiner Anforderung (z.B. "pathogene Keime") untersucht das Labor auf die häufigsten und mit wenig aufwendigen Methoden nachweisbaren Erreger. Das Untersuchungsspektrum bei nicht gezielter Anforderung und die hierbei erfassten Erreger sind bei den einzelnen Materialien aufgeführt (siehe unter "spezielle Hinweisen zu einzelnen Untersuchungsmaterialien").
  • Untersuchungen auf spezielle oder nur mit besonderen Methoden nachweisbare Erreger müssen immer gesondert angefordert werden (ggf. telefonische Beratung). Hierzu gehören: Mykobakterien/Tuberkulose, Chlamydia trachomatis, Enteroviren alle Parasiten, Fadenpilze wie Aspergillus, Pneumocystis jirovecii, Aktinomyzeten, Nokardien, Vibrio cholerae u.a.
  • Auf Haut- und Schleimhaut finden sich normalerweise sehr hohe Keimzahlen. Grundsätzlich ist anzustreben, bei der Probennahme eine Kontamination durch die normale Haut- und Schleimhautflora soweit wie möglich zu vermeiden.
  • Bei allen flüssigen Materialien wird ein Hemmstofftest durchgeführt. Bei einem positiven Test, in der Regel aufgrund einer Antibiotikatherapie, sprechen negative Kulturergebnisse oder geringe Keimzahlen nicht gegen eine bakterielle Infektion. Ggf. sollte die Untersuchung einige Tage nach Absetzen der Antibiotika wiederholt werden.
  • Die angezüchteten Keime werden nach Abschluss der Untersuchungen noch mindestens 2 Tage, die Untersuchungsmterialien noch mindestens 7 Tage aufbewahrt. In diesem Zeitraum können ergänzende Untersuchungen wie Testung weiterer Antibiotika, MHK-Bestimmung, Subtypisierung u. a. nachgefordert werden.
  • Kontrollen der Haut- und Schleimhautbesiedlung können in bestimmten Situationen (z. B. Leukämie, Chemotherapie, Ausbruchsituation mit MRE) notwendig sein. Diese spezielle Fragestellung muss auf der Anforderung angegeben sein.

zeitlicher Ablauf (Regel):

  • Tag 0: Mikroskopisches Direktpräparat
  • Tag 1-2: Kultur/ evtl. Isolierung aus Mischkulturen
  • Tag 2-4: Erregeridentifizierung und Resistenztestung

Längere Untersuchungszeiten benötigen Blutkulturen, Anreicherungen in Boullion (Bioptate, Punktate) langsam wachsende Keime wie z.B. Anaerobier, Mykobakterien, Dermatophyten benötigen

Keimspektrum

Haut und Schleimhäute des Menschen sind mit einer Vielzahl von Bakterien und auch Pilzen besiedelt. Auf Selektivmedien werden die für die Erkrankung typischen Bakterien und Pilze angezüchtet, isoliert und anhand speziestypischer morphologischer und biochemischer Eigenschaften identifiziert (Vitek, MALDI-TOF). Auf das Vorliegen oder eine Verdrängung der Standortflora wird hingewiesen. 

Im  mikrobiologischen Befund werden die nach infektiologischen Kriterien vermutlich ursächlichen Bakterien und Pilze angeben und die für Keim und Indikation geeigneten Antibiotika aufgelistet. Wenn für Einordnung des kulturellen Befundes sinnvoll, wird als Zusatzinformation ein Urinstatus, die Mikroskopie eines gefärbten Ausstrichs oder Sediments sowie eine Keimzahlbestimmung ergänzt. Wichtige Teilergebnisse werden vorab gefaxt und/oder telefoniert.

Reserveantibiotika werden bei unkritischen Keimen oder Infektionen auf dem Befund unterdrückt, können bei besonder Indikation auf Wunsch ergänzt werden.

Das Antibiogramm

Das Antibiogramm ist keine Handlungsanweisung, sondern zeigt die Wirksamkeit des Antibiotikums für die nachgewiesenen und für das Krankheitsbild in der Regel typischen Infektionserreger an. Die Indikation für die Gabe eines Antibiotikums ist streng zu stellen und die Therapie individuell nach Alter, Begleiterkrankungen, Allergien, Schwangerschaft, Vortherapie, Komedikation, Nieren- und Leberfunktionen, lokaler Resistenzsituation auszurichten.

Der Ratgeber Antibiotikatherapie des NLGA sowie Leitlinien der Fachgesellschaften (z.B. PEGDGPI) geben hierzu Empfehlungen.

Bis zum Vorliegen des Antibiogramms, erfolgt die Therapie kalkuliert (empirisch) anhand der Erregerwahrscheinlichkeit und der regionalen Resistenzsituation. Für Niedersachsen finden Sie die Resistenzrate der häufigsten bakteriellen Infektionserreger in der Datenbank ARMIN des NLGA.

Die Resistenztestung erfolgt nach den europäischen Empfehlungen der EUCAST in Verbindung mit den nationalen Ergänzungen der NAK mit der MHK-Breakpointmethode oder in Ausnahmefällen mit dem Agardiffusionstest.

Die nachfolgende Klassifikation eines Mikroorganismus in die Kategorien SI und R gilt nur bei Anwendung der aktuellen Antibiotikadosierungstabellen für Erwachsenen und Jugendliche sowie separat für Kinder bis 12 Jahren, die in Zusammenarbeit der EUCAST, NAK und DGPI erstellt worden sind:

(S) Sensibel bei Standarddosierung/Standardexposition: Ein Mikroorganismus wird als sensibel kategorisiert, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit eines therapeutischen Erfolges bei Verwendung einer Standarddosierung und -Applikation zu erwarten ist.

(I) Sensibel bei erhöhter (increased) Exposition: Ein Mikroorganismus wird als sensibel bei erhöhter Exposition kategorisiert, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit eines therapeutischen Erfolges bei erhöhter Exposition* durch Verwendung eines angepassten Dosierungsregimes oder die Konzentration am Infektionsort zu erwarten ist.

(R) Resistent: Ein Mikroorganismus wird als resistent kategorisiert, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit des Therapieversagens auch bei erhöhter Exposition* zu erwarten ist.

*Exposition ist eine Funktion aus Applikationsart, Dosis, Dosierungsintervalls, Infusionsdauer und der Verteilung, Metabolismus und Ausscheidung, die die Wirkung des Antiinfektivums auf den Infektionserreger am Infektionsort beeinflusst.

In bestimmten Situationen ist eine Bestimmung und Angabe der Minimalen Hemmkonzentration (MHK) sinnvoll (z.B. bei Endokarditis, Verdacht auf Resistenz gegen Vancomycin/Teicoplanin bei Staphylokokken und Enterokokken, Verdacht auf verminderte Penicillin-Empfindlichkeit bei Pneumokokken).